«Clever & Smart»: Gemeinsam neue Lösungen finden

Fachkräftemangel, steigende Anforde­rungen, Kostendruck: Institutionen im Bereich Pflege und Betreuung bläst derzeit ein garstiger Wind entgegen. Was ist zu tun? Das Alenia hat unter dem Namen «Clever & Smart» ein neues Projekt ins Leben gerufen, um Antworten auf drängende Fragen zu finden, Abläufe zu optimieren und die Pflege zu entlasten.

«Alters- und Pflegezentren sowie Spitäler kommen nicht umhin, auf den Mangel an ausgebildeten Fachleuten in der Pflege mit gezielten Massnahmen zu reagieren.» Das sagt Silvan Siegenthaler von der LeannovationPlus GmbH. Er steht dem Alenia seit Frühling 2022 beratend zur Seite. Doch nicht nur der sich verschärfende Fachkräftemangel macht vielen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zu schaffen; da sind auch die steigenden Anforderungen seitens Gesundheitsdirektion oder Krankenkassen und die Tatsache, dass die Bevölkerung immer älter wird und mehr Unterstützung braucht.
«Von allen möglichen Seiten nimmt der Druck zu», betont der Lean-Care-Experte, der über langjährige Erfahrung in der Begleitung von Spitälern und Pflegeeinrichtungen verfügt. Gleichzeitig gelte es, den Bewohnerinnen und Bewohnern eine qualitativ hochwertige Versorgung und den Mitarbeitenden ein angenehmes Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Eine Quadratur des Kreises? «Nein», ist Silvan Siegenthaler überzeugt: «Fast jede Institution kann ihre Zusammenarbeit und die Prozesse weiter optimieren. Ziel ist es, dass insbesondere Pflegefachleute wieder mehr Zeit haben, sich auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren: das Wohlergehen der Bewohnerinnen und Bewohner.»

Abläufe überdenken
Juliane Ortlieb ist seit der ersten Stunde beim aktuellen Alenia-Projekt «Clever & Smart» mit dabei. «Als 2021 die Tätigkeitsanalyse abgeschlossen war, stellte sich die Frage, wie es jetzt weitergehen soll», erinnert sich die Pflegefachfrau HF und Gruppenleiterin einer Wohngruppe. Im Rahmen der Analyse sei festgestellt worden, dass es in verschiedenen Bereichen noch Optimierungspotenzial gebe. Eine Erkenntnis, die in den kommenden Monaten vieles ins Rollen bringen sollte.
«Zusammen mit Mitarbeitenden aus den jeweiligen Bereichen haben wir in Arbeitsgruppen ermittelt, welches die grossen Zeiträuber in unseren Prozessen und Abläufen sind», sagt Juliane Ortlieb, die seit über acht Jahren im Betrieb arbeitet und neben ihrer Leitungsfunktion auch viel Zeit im direkten Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zubringt. In einem ersten Schritt wurden die Bereiche Essensservice, Lagerbewirtschaftung, Reinigung wie auch die Strukturen unter die Lupe genommen – immer mit engem Einbezug von Mitarbeitenden des jeweiligen Bereichs.  

«Wir haben in Arbeitsgruppen ermittelt, welches die grossen Zeiträuber in unseren Prozessen und Abläufen sind.»

Juliane Ortlieb, Mitglied Projektgruppe «Clever & Smart»

Fachkräftemangel und Prozesse neu denken
Wie sehen die angestrebten Optimierungsprozesse konkret aus? Silvan Siegenthaler nennt ein Beispiel: «Wenn Fachangestellte Gesundheit Rollstühle reinigen, ist das ein Anlass, hier genauer hinzusehen und zu überlegen, wer diese Aufgabe in Zukunft übernehmen kann.»  In den letzten Monaten wurden laut den Projektverantwortlichen viele Ideen gesammelt, um die Pflege gezielt zu entlasten und so eine Strategie im Umgang mit dem Fachkräftemangel zu entwickeln. Eine dieser Ideen hat das Alenia im vergangenen März bereits umgesetzt: Im Bereich Lagerbewirtschaftung wurde das Einräumen von Inkontinenzprodukten an einen Drittanbieter delegiert – eine zeitintensive Aufgabe, für die bis vor Kurzem die Pflege zuständig war.  Andere Ideen werden weiterverfolgt, etwa im Bereich Informationsstrategie, Dienstplangestaltung oder Digitalisierung. Doch es brauche Zeit, bis aus einer Idee Realität werde, sagt Juliane Ortlieb: «Erfolge stellen sich nicht von heute auf morgen ein.» Als Bremsklotz können sich insbesondere die Kosten erweisen, die bei einem Outsourcing an externe Anbieter anfallen.  

Positiver Einfluss auf die Unternehmens­kultur 

Juliane Ortlieb zieht schon jetzt eine positive Zwischenbilanz über das laufende Projekt: «Die Mitarbeitenden sind nach wie vor mit grossem Engagement bei diesem Prozess dabei. Sie überlegen aktiv, wo und wie sie die Pflege noch stärker entlasten können, und präsentieren immer wieder neue Inputs. Alle ziehen an ein und demselben Strick», freut sich die Gruppenleiterin.

Interview: Tanja Aebli

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