«Das Sanierungsprojekt hat mich sensibilisiert.»

Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Realisierung von Bauprojekten sorgt Martin Honegger dafür, dass die Sanierung des Alenia-Standorts an der Bahnhofstrasse 43 ganz im Sinne der Bauherrschaft umgesetzt wird. Wir haben nachgefragt, wie das Bauprojekt voranschreitet.

Herr Honegger, aktuell wird der Standort an der Bahnhofstrasse 43 erneuert. Wie werden die rund 8 Millionen Franken investiert?
Das Gebäude wurde 1985 erbaut, nun ist es in die Jahre gekommen. Beim Sanierungsprojekt wird die Bausubstanz – also das bestehende Gebäude – erneuert. Damit die Bewohnenden am meisten profitieren, fliesst der grösste Anteil unseres Baubudgets in die Renovation des Innenausbaus, die Gebäudetechnik und die Sicherheit: In die insgesamt 50 Alterswohnungen – ein Wohnungsmix aus 1- und 2-Zimmer-Wohnungen – in den Küchenbereich und in die Nasszonen. Ein weiterer Schwerpunkt bildet der Empfangsbereich: Bislang waren die Cafeteria und der Besucherempfang nicht klar getrennt. Dadurch kamen sich die Gastronomie- und Empfangsmitarbeitenden aufgrund der Laufwege ständig in die Quere, andererseits standen die Besucher*innen oft hilfesuchend beim Eingang, weil der Empfang nicht klar ersichtlich war. Das soll sich nun ändern. Geplant ist ein zentraler Empfang in hellen Farben und mit Holzelementen, der mit gemütlichen Sitzgelegenheiten zum Verweilen einlädt.

Wird auch die Gebäudehülle saniert?
Die Fassade wird teilweise aufgefrischt, bleibt aber grösstenteils im jetzigen Zustanderhalten. Wir tauschen sämtliche Fenster aus, damit die Wärme besser gespeichert und das Gebäude somit energetisch optimiert wird.

Wie unterscheidet sich die Sanierung eines Alterszentrums von anderen Bauprojekten?
Bei Sanierungen von Alterszentren stehen vielfältige Aspekte im Vordergrund. Die menschlichen Bedürfnisse der älteren Menschen und betrieblichen Anforderungen nehmen einen hohen Stellenwert in der Planung und Umsetzung ein. Dies gilt zum Beispiel für die Signaletik: Beim Neubau an der Worbstrasse 296 wurden beispielsweise Materialien und Farben während sechs Monaten von der Pflege und dem Facility Services auf Herz und Nieren geprüft – sprich: auf «Fleckenresistenz und gut sichtbare Kontraste bei der Farbwahl». Die damals gewonnenen Erkenntnisse kommen uns jetzt beim Bauprojekt an der Bahnhofstrasse 43 zugute. Mit Wegweisern und Orientierungshilfen in allen Räumen sorgen wir dafür, dass sich die Bewohnenden und Besuchenden überall problemlos zurechtfinden. Damit jeder möglichst selbstständig von A nach B kommt, gestalten wir die Wege zudem möglichst ebenerdig und hindernisfrei. Wir achten beispielsweise darauf, dass die Liftmasse für Rollstuhlfahrerinnen geeignet sind und klären ab, welche Türen sich automatisch öffnen müssen, damit sich die Bewohnenden und das Personal frei bewegen können. Ein wichtiges Anliegen ist es auch, die heutigen Sicherheitsstandards beim Brandschutz oder beim Notrufsystem durchzusetzen. Das Bauprojekt hat mich sensibilisiert – das ist ein grosser persönlicher Gewinn!

Wie reagieren die Bewohnenden auf das Bauvorhaben?
Im Alterszentrum finden regelmässig Informationsanlässe statt, um die Bewohnenden über die baulichen Massnahmen auf dem Laufenden zu halten. Direktor Peter Bieri greift das Thema zudem am Bewohnenden-Stammtisch auf. Denn die Bewohnenden wollen immer sehr genau wissen, was auf sie zukommt. Wenn es Fragen oder ein Feedback gibt, erfolgt dieses also prompt (lacht).

Zum Beispiel?
Die Bewohnenden haben klare Vorstellungen davon, wie eine Küche ausgestattet sein soll. Auch wenn sie ihre Mahlzeiten nicht selber zubereiten müssen, soll die Möglichkeit dazu bestehen bleiben. Insgesamt ist es bemerkenswert, wie aufgeschlossen die älteren Menschen auf die ständigen Veränderungen reagieren. Wir sind nirgends auf Unverständnis gestossen, sondern haben viel Geduld erfahren. Das bestätigt einmal mehr, dass ältere Menschen es mögen, wenn «Dinge im Tun sind». Früher meinte man, dass sich Betagtere vor allem Ruhe und Kontinuität wünschen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Heute werden Alterszentren vermehrt im Stadt- oder Dorfkern angesiedelt, damit das Umfeld abwechslungsreich und spannend für sie bleibt. Auch beim hiesigen Alenia-Standort sind es nur wenige Gehminuten bis zum Bahnhof Gümligen – am Puls des Geschehens also. Gleichzeitig bietet die leichte Anhöhe eine schöne Aussicht ins Grüne.

Klingt toll. Wann darf man hier einziehen?
Die Bewohnenden werden Ende Oktober 2020 in den Wohnungen in der Nussbaumallee 2 einquartiert, pflegebedürftigere Menschen im Neubau an der Worbstrasse 296. Danach beginnen die Bauarbeiten an der Bahnhofstrasse 43. Schon nach einem Jahr, im Spätherbst 2021, können die Bewohner*innen in die frisch renovierten Alterswohnungen zurückkehren.

Nach einer Renovierung steigen meistens die Mieten. Wie wirkt sich die Erneuerung auf das Portemonnaie der Bewohnenden aus?
Bei der Budgetierung haben wir die Kostenfrage sehr genau geprüft, damit die Preise moderat bleiben. Auch ältere Menschen mit einem kleineren Budget, sollen sich die altersgerechten Wohnungen an der Bahnhofstrasse 43 leisten können.

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