Hechte, Wildschweine, Lachse und als Krönung ein Schwarzbär

Fritz Aeschlimann kennt die Natur. Der passionierte Fischer und Jäger nennt Bielersee und Berge seine zweite Heimat. Doch die tollsten Jagdgeschichten hat er anderswo erlebt.

Steckbrief

Name: Fritz Aeschlimann
Aufgewachsen in: Hagneck
Alter: 79 Jahre
Beruf: Bauer / Freileitungsmonteur
Im Alterszentrum Alenia seit: 2013

Guten Tag Herr Aeschlimann, wollen wir heute zusammen das Interview führen?
Ja, ich hoffe nur, dass das gut kommt.

Warum sind Sie gerade im Alterszentrum Alenia?
Nach einem Spitalaufenthalt in Biel benötigte ich einen Pflegeplatz. Bis dahin wohnte ich noch alleine in einer Dachwohnung in Hagneck. In meiner Wohngegend gab es keine freien Plätze. Zudem ist Gümligen dem Zuhause meiner jüngsten Schwester näher gelegen, die in Wichtrach wohnt. Sie ist meine engste Vertraute, und sie hat nun einen kürzeren Weg, um mich zu besuchen. An meinem Eintrittstag wurde ich durch das Pflegepersonal herzlich begrüsst und meine Überraschung war gross, als ich unter den Pflegenden die Tochter eines ehemaligen Schützenkollegen erkannte; sie arbeitet auf meiner Wohngruppe als Betreuungsperson. Es tat gut, ein vertrautes Gesicht zu sehen.

Was vermissen Sie im Alterszentrum Alenia?
Obwohl ich mich gut eingelebt habe und es mir hier gefällt, fehlt mir meine gewohnte Landschaft und vor allem die Nähe zum Bielersee. Ich bin im Seeland, am Hagneck-Kanal aufgewachsen und habe nie anderswo gewohnt. Mit meinem Boot bin ich oft zum Angeln auf den Bielersee rausgefahren. Auch der Kontakt zu meinen ehemaligen Jagd- und Schützenkollegen fehlt mir sehr. Durch unsere gemeinsamen Hobbys waren wir über mehrere Jahrzehnte freundschaftlich verbunden.

Was gefällt Ihnen hier besonders und was weniger?
Hier lebt es sich gut. Ich habe nicht viel Kontakt zu den Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Ich war nie verheiratet und habe lange Zeit alleine gewohnt. Trotzdem gesellte ich mich früher aber immer gerne unter die Leute. Unter den Mitgliedern der Musikgesellschaft Täuffelen, im Schützenverein und bei meinen Jägerkollegen fand ich gute Freunde. Auch nach meiner Pensionierung war es mir wichtig, Kontakte zu pflegen. Fast täglich erledigte ich im Dorf kleine Einkäufe oder kehrte zu einem kurzen Restaurantbesuch ein. Leider ist das heute alles nicht mehr so einfach. Diese Begegnungen und der Austausch über gemeinsam Erlebtes fehlen mir sehr. Bereits seit vielen Jahren unterstützt mich meine jüngste Schwester fürsorglich. Ihre Besuche sind heute wichtiger als je zuvor.

Welche Lebenswünsche sind in Erfüllung gegangen, welche nicht?
Unsere Eltern hatten einen Bauernhof der BKW gepachtet. Der Haupterwerbszweig war die Milchwirtschaft und der Ertrag von etwa 100 Kirschbäumen. Ich wuchs mit drei jüngeren Schwestern auf. Als einziger Sohn blieb ich auf dem Hof und unterstützte die Eltern. Leider fand ich die Frau fürs Leben nicht. Unser Vater wurde krank. Alleine konnte ich den Betrieb nicht weiterführen. So waren wir gezwungen, den Hof aufzugeben. Nach dem Tod der Eltern bezog ich eine Wohnung in der Nähe und absolvierte mit 40 Jahren noch die Ausbildung zum Freileitungsmonteur bei der BKW. 22 Jahre übte ich diesen Beruf aus.

Nebst meinem Beruf gehörte meine ganze Leidenschaft der Jagd und dem Fischen. Mit meinen Jägerkollegen ging ich auf die Hochjagd, im Gebiet von St. Stephan. Am Tag vor der Jagd fuhren wir in die Berge zu unserem Jagdhaus. In der Morgendämmerung brachen wir dann zu unseren Touren durch das Jagdgebiet auf. Neben der Faszination Jagd hat mich die Bergwelt immer begeistert. Im Seeland haben wir vor allem Wildschweine und Rehe gejagt. Ich durfte unvergessliche Reisen unternehmen. Nach Quebec, eine Provinz in Kanada. Dort war ich zusammen mit meinen Jägerkollegen in der unberührten Wildnis unterwegs auf Bärenjagd und habe eigenhändig einen Schwarzbären erlegt. In Polen ging es nach dem Besuch der Hauptstadt weiter zum Angeln. Die gefangenen Hechte verschenkten wir an die Dorfbevölkerung. Die Leute hatten nicht viel zu essen und freuten sich sehr darüber. In Irland waren Lachse die Ausbeute unserer Angelausflüge.

Was ist Ihre liebste kulturelle Beschäftigung?
Über mehrere Jahrzehnte war ich Mitglied in der Musikgesellschaft Täuffelen. Diese hatte zunehmend mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen und löste sich auf. Um weiter Musik machen zu können, wechselte ich zu den Jagdhornbläsern. Ich spiele schon lange kein Instrument mehr, Musik begeistert mich aber auch heute noch.

Womit kann man Ihnen eine Freude bereiten?
Erst kürzlich besuchte ich einen Eishockeymatch der Langnau Tigers. Dieser Ausflug war ein Geschenk zu meinem Geburtstag. Meine Schwester und eine Betreuungsperson begleiteten mich. Das war ein wirklich unvergesslich schönes Erlebnis. Über Besuche meiner ehemaligen Schützen- und Jägerkollegen würde ich mich sehr freuen.

Was möchten Sie unbedingt noch erleben?
Meine Familie hat mir schon viel ermöglicht, z.B. eine Ballonfahrt übers Emmental und einen Flug mit der Tante Ju ins Tessin. Ein grosser Wunsch wäre noch ein Flug mit dem Super-Puma-Helikopter der Schweizer Armee.

Monika Di Girolamo

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