Grosszügigkeit ist Trumpf

«Für die einen ist ein Umzug ein einschneidendes Erlebnis, für die anderen nicht.» Sibylle Hablützel, Leiterin Facility Services, versucht, die unter­schiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen der Betroffenen in ihrer sorgfäl­tigen Planung zu berücksichtigen. Der Umzug in den Neubau birgt für die 48 Umzügler diesmal viel Positives: mehr Wohnraum für jeden Einzelnen und mehr Begegnungsraum für alle.

Im Januar 2018 zog eine kleine Menschenkarawane von der Worbstrasse 296 an die Nussbaumallee 2. Über ihren Köpfen schwebten Ballone mit Zetteln, auf denen ihre Wünsche für das neue Zuhause im Provisorium standen. Ob sie in Erfüllung gegangen sind? Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen, und im Juni 2020 steht ein neuer Umzug an: Diesmal in den Neubau an der Worbstrasse 296.

Um einen runden Tisch in der Nussbaumallee 2 haben sich drei herausgeputzte Damen versammelt. Worauf freuen sie sich, wenn sie an den Umzug in den Neubau denken? «Auf ein eigenes Bad!», platzt es aus Elsbeth Habegger (95) heraus. Sie lacht über ihre ungestüme Antwort. «Und auf mehr Platz. Gleichzeitig bin ich etwas wehmütig, weil ich mein jetziges Zimmer gern bekommen habe», sagt sie. Monique Maurer (82) fühlt mit ihr. «Ich wollte genau das Gleiche sagen», sagt sie. «Ich freue mich auf ein eigenes Zimmer und vor allem auf mein eigenes Bad. Jetzt teile ich beides und habe keine Ecke für mich alleine. Ach ja, und auf den Garten freu ich mich», fügt sie lachend hinzu. Auch Simone Fankhauser (88) will in der geselligen Runde ihre Meinung kundtun: «Ich habe ein so tolles Zimmer mit einer so schönen Aussicht! Das werde ich nie mehr haben», sagt sie bedauernd. «Es ist zwar klein, aber es hat alles, was ich brauche. Und das Schönste ist, dass ich aus dem Fenster den Pferden zusehen kann, wenn ich einmal nicht lesen mag», erklärt sie. Trotz aller Vorfreude sei der erneute Umzug natürlich auch für Elsbeth Habegger belastend, da das Zimmer wieder neu eingerichtet werden müsse und auch eine gewisse Skepsis mitspiele.

Aber ob sie sich denn gar nicht auf ein eigenes Zimmer mit Bad freue, hakt Frau Habegger nach. Frau Fankhauser glaubt ihr erst, als ihr auch Sibylle Hablützel bestätigt, dass sie diesmal ein eigenes Zimmer erhalte. Der Gedanke scheint ihr zu gefallen. Und vielleicht trösten sie dereinst die Zwergziegen, die die Wiese neben dem sanierten Gebäudeteil der Worbstrasse 296 unsicher machen werden, über den Anblick der lieb gewonnenen Pferde hinweg.

Die Menschen nicht vergessen

«Man darf bei einem Umzug die Menschen nicht vergessen, so banal das klingt», sagt Sibylle Hablützel und nimmt nun ihrerseits am runden Tisch Platz. «Es ist wichtig, alle einzubeziehen und ins Boot zu holen. Das gilt sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner wie auch für die Mitarbeitenden. Natürlich muss auch alles gut organisiert und vor allem gut beschriftet sein», erklärt sie weiter. Die Planung schreite voran: «Wir haben bereits mit den Informationsanlässen begonnen, genauer gesagt, mit der Angehörigenkonferenz. Und Peter Bieri leitet regelmässig einen Stammtisch, an dem Bewohner Fragen stellen können und wir gewisse Informationen weitergeben. Voraussichtlich Ende Februar 2020 wird es eine Besichtigung für die Mitarbeitenden und kurz vor dem aktuellen Umzugsdatum, am 3. und 4. Juni 2020, eine für die insgesamt 48 Umzügler geben.» Als Erstes würden die allgemeinen Räume bezogen und neu eingerichtet, danach folgen die Verwaltung, die Bewohnerinnen und Bewohner und zum Schluss die Hauptküche. Diese ziehe von der Bahnhofstrasse wieder an die Worbstrasse 296. «Bis jeder Topf und jedes Gerät wieder am richtigen Ort steht, ist das eine ziemliche Herausforderung», gibt Sibylle Hablützel zu.

Ein Ritual zum Abschied

Natürlich hat Sibylle Hablützel auch vom letzten Umzug gelernt: «Zum Beispiel wie wichtig der Fernseher ist», sagt sie erstaunt und lacht. «Die Geräte müssen unbedingt schon am gleichen Abend wieder laufen, damit alle zufrieden sind!» Es werde auch wieder Grundrisspläne vor den Zimmern geben, auf denen eingezeichnet sei, wo welches Möbelstück hingehöre. Und wer hilft den Umzüglern beim Packen? «Das Pflegepersonal hilft den Bewohnerinnen und Bewohnern beim Ein- und Auspacken ihrer persönlichen Sachen», erklärt sie. Für die Möbel und restlichen Einrichtungsgegenstände arbeite Alenia mit einer externen Umzugsfirma und mit SEMO Plus3 zusammen. Zudem würden intern viele im Hintergrund wichtige Arbeit leisten. «An den beiden Umzugstagen organisiert die Aktivierungstherapie ein besonderes Ritual für die Bewohnerinnen und Bewohner, damit sie von ihrem alten Zimmer Abschied nehmen können. 

Danach essen sie im neuen Restaurant erstmals gemeinsam zu Mittag, bevor sie ihr neues Zimmer beziehen und persönlich herrichten», erklärt die erprobte Umzugsplanerin. «Wie die Damen Habegger, Maurer und Fankhauser können sich auch ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner auf grosszügige Zimmer, mehr Begegnungsraum und auf eine verbesserte Toilettensituation freuen.» Und worauf freut sich Sibylle Hablützel? «Auf den Neubau. Weil ich in der Baukommission war, habe ich diesmal intensiv an der Ausgestaltung mitgearbeitet und mitentschieden. Das war zwar zuweilen anstrengend, aber auch enorm spannend», findet sie. «Das Alenia gewinnt durch den Neubau zusätzlich an Attraktivität. Schliesslich ist unser oberstes Ziel, dass es den Bewohnerinnen und Bewohnern hier gefällt und sie sich bei uns wohlfühlen.»

Cornelia Etter

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